Gärten bieten einer Vielzahl an heimischen Vogelarten einen wertvollen Lebensraum, manchmal den letzten, den sie noch haben. Bereits heute sind fast die Hälfte der Vogelarten in Deutschland bedroht und stehen auf der Roten Liste vom NABU.
Bedrohte heimische Vogelarten in Deutschland
Aber keine Sorge: Du selbst kannst in deinem Garten, auf deinem Balkon, deiner Terrasse, im Innenhof deines Häuserblocks oder wo immer du dir eine kleine, grüne Oase der Ruhe geschaffen hast, einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Artenschutz leisten. Und das im Handumdrehen!
Wie du das volle Potential deines Gartens so weit wie möglich ausschöpfst und mit nur wenigen Kniffen deinen Garten in ein wahres Paradies für deine gefiederten Gartenbesucher verwandelst, welche Pflanzen ein wahrer Vogelmagnet sind und welche du besser meidest und wie arbeitsintensiv so ein vogelfreundlicher Garten wirklich ist (Spoiler: überhaupt nicht!) erfährst du im Folgenden.
1. Der vogelfreundliche Garten: ein Nachbau des natürlichen Lebensraums
Damit sich verschiedene Vogelarten in deinem Garten heimisch fühlen können, sollte der Garten abwechslungsreich bepflanzt sein. Nur so stellst du sicher, dass deine Gartenbesucher das ganze Jahr über Schutz und Nahrungsquellen finden. Je abwechslungsreicher du den Garten bepflanzt, desto mehr bietet er den Tieren und damit im Umkehrschluss auch dir:
Früchte und Samen
Sie sind einerseits eine bedeutende Nahrungsquelle für die Vögel, die sich ihrerseits dankbar erweisen und viele Samen ohne dein Zutun weiterverbreiten. Die Tiere fressen die Früchte nämlich und scheiden die Samen unversehrt an einem anderen Ort in deinem Garten (oder in dem deiner Nachbarn) wieder aus. Falls du dich also wunderst, warum in deinem Garten dir unbekannte Pflanzen wachsen, könnte es mit dem sogenannten „Anschiss“ zu tun haben, in dem sich viele Samen aus den Gärten deiner Region finden.
Insekten
Ein vogelfreundlicher Garten ist immer auch ein insektenfreundlicher Garten. Zahlreiche Arten sind zumindest teilweise auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen und manche, wie beispielsweise der Hausrotschwanz, haben sich ausschließlich auf tierische Beute spezialisiert. Je mehr in deinem Garten kreucht und fleucht, desto besser. Würmer, Schnecken, Käfer, Spinnentiere und andere Insekten mit hohem Ekel-Faktor stehen zumindest bei Vögeln hoch im Kurs.
Sträucher, Büsche und Hecken
Laubreiche Pflanzen bieten Vögeln Schutz und sind als Nistplätze ideal. Sträucher, Büsche, Hecken, Bäume und Stauden sollten in deinem Garten also auf keinen Fall fehlen. Heimische Sträucher und Bäume, wie zum Beispiel die Heckenrose oder die Eberesche, bieten den idealen Unterschlupf für eine Vielzahl an heimischen Vogelarten.
Wasserquellen
Tiere brauchen Wasser zum Überleben. Du musst aber keinen Teich ausheben oder einen Bachlauf in deinen Garten bauen – eine einfache Tränke aus einer flachen Schale, einem Deckel, einem Untersetzer oder Gefäß deiner Wahl reicht vollkommen aus. Besonders im Sommer ist eine kleine Wasserquelle für Gartenvögel eine enorme Hilfe. Sei es als kleines Bad im kühlen Nass oder damit die Tiere dort ihren Durst stillen können.
Tipp
Möchtest du einen vogelfreundlichen Garten erschaffen, solltest du dir einmal ansehen, welche Vögel überhaupt in deinem Garten heimisch sind. Beobachte die Tiere vom Küchenfenster, Balkon oder der Terrasse aus. Kennst du dich mit den verschiedenen Arten nicht aus, nutze ein Buch, eine App oder das Internet zur Identifizierung. So kannst du mehr über deine kleinen Gartenbesucher herausfinden und dich mit ihren Bedürfnissen vertraut machen. Weißt du etwa, das eine bestimmte Art nur Beeren frisst und die andere nur Insekten, kannst du deinen Garten dahingehend anpassen.
2. Die Auswahl der Pflanzen für den vogelfreundlichen Garten
Möchtest du deinen Garten zu einem Paradies für Vögel machen, solltest du den natürlichen Lebensraum der Vögel nachbauen. Das machst du am besten durch heimische Pflanzen. Je höher die Pflanzendichte und Pflanzenvielfalt, desto mehr Vögel werden sich an diesem breiten Angebot erfreuen und deinen Garten zu ihrem neuen zu Hause auserkiesen. Exotische Pflanzen sind zwar oft schön anzusehen, bereichern aber die Welt unserer Gartenvögel nicht. Achte bei der Auswahl der Pflanzen auf:
1. Rasen
Rasenflächen sehen nicht nur schöner aus als Steinwüsten, sondern sind auch artenschutztechnisch überaus sinnvoll. Hier tummeln sich Insekten und Würmer neben allerlei Samen, die Vögeln als ideale Nahrungsquelle dienen. Doch ein kurzer, akkurater Rasen kann die Artenvielfalt schwächen. Lasse also am besten einfach mal Fünfe gerade sein und lass den Rasen wachsen. Wenn du den Rasen in deinem Garten selten mähst, lockst du Bienen, Insekten und damit auch Vögel an.
Wenn dein Rasen nur spärlich wächst, fehlen ihm wahrscheinlich Nährstoffe. Diese führst du ihm am schnellsten und einfachsten mit einem Rasendünger zu.
2. Wildblumen und Gräser
Gräser und Wildblumen sind ideale Nahrungsquellen für Vögel. Ein weiterer Vorteil für dich: Blumenflächen dieser Art muss man selten – nur einmal bis zweimal im Jahr – mähen. Lass die Blumen einfach stehen. Nachdem sie verblüht sind, dienen deren Samen den Vögeln als Nahrungsquelle. Hohe Wiesen locken zudem Insekten, Schnecken und Kleintiere, wie Mäuse oder Maulwürfe an, die Raubvögeln als Futter dienen.
Pflanzentipp: Für die vogelfreundliche Blumenwiese bieten sich zum Beispiel Gänseblümchen, Weiße Lichtnelke, Immenblatt, Leimkraut, Kornblume und Rotklee an.
3. Bodendecker
Immergrüne Bodendecker haben für den tierfreundlichen Garten viele Vorteile. Sie sehen wunderschön aus und setzen selbst im winterlichen Garten tolle Akzente. Außerdem nehmen sie dir die Gartenarbeit ab, da sie Unkraut unterdrücken und sich im Herbst das Laub unter ihnen verstecken kann.
Sie sind umweltfreundlich, da die Erde unter Bodendeckern nicht so leicht austrocknet. Das alles macht sie zu einem Must-Have für den vogelfreundlichen Garten, da sich hier natürlich für die Tiere auch der ein oder andere Leckerbissen versteckt.
Pflanzentipp: Als Bodendecker bieten sich Dickmännchen, Kriechender Phlox, Gefleckte Taubnessel, Christrose und Efeu besonders an. Aber auch Erika, Geißblatt und Johanniskraut machen was her.
4. Blumenbeete
Blumenbeete werten deinen Garten nicht nur optisch auf, indem sie ihn in ein buntes Blumenmeer verwandeln, sondern bieten auch Vögeln eine opulente Nahrungsauswahl. Blumenbeete bieten den Tieren Nektar, Früchte, Samen und natürlich Blüten.
Eine opulente Blumenwiese lockt außerdem zahlreiche Insekten, wie Bienen und Schmetterlinge an, die wiederum auf dem Speiseplan mancher Vogelarten stehen. Auch um Blattläuse und Schnecken musst du dir mit verschiedenen Vogelarten im Garten keine Gedanken mehr machen.
Damit deine Blumen im Sommer prächtig blühen, kannst du sie ab dem Frühjahr mit einem Blumendünger versorgen. Dieser regt die Blütenbildung an und sorgt für gesundes Wachstum.
Pflanzentipp: Im Frühling sind Primeln, Veilchen, Gänseblümchen und Krokusse sehr schön anzusehen und bieten Vögeln ausreichend Nahrungsquellen. Im Herbst sehen Sonnenblume, Nachtkerze, Disteln und Fingerhut bezaubernd aus und machen den Übergang in die dunkle Jahreszeit für Mensch und Tier erträglich.
5. Sträucher
Sträucher bieten Vögeln Schutz vor Fressfeinden, sind gleichwohl aber auch wertvolle Nahrungsressourcen, mit Früchten, die teilweise bis in den Winter hinein am Strauch verbleiben. Neben der Tatsache, dass die meisten Sträucher tolle Farbakzente in den Garten zaubern und äußerst pflegeleicht sind, bieten sie Vögeln alles, was sie zum Überleben brauchen.
Die meisten Sträucher kannst du einfach mit einem Baumdünger düngen. Blühende Sträucher profitieren aber auch von einem Blühpflanzen- oder Blumendünger.
Pflanzentipp: Zu den besonders vogelfreundlichen Sträuchern zählen Haselnuss, Holunder, Mahonie, Kornelkirsche, Schneeball, Schlehe oder Weißdorn. Die Früchte des Schwarzen Holunder fressen beispielsweise über 60 verschiedene Vogelarten. Auch Wildrosenarten wie Kriech-, Hunds-, Zimt- und Bibernellenrose sind ideal für den vogelfreundlichen Garten.
6. Hecken
Unter Hecken ist an dieser Stelle nicht die Buchsbaumhecke zu verstehen, die dein Grundstück von dem deiner Nachbarn abschirmt. Unter vogelfreundlichen Hecken sind vielmehr dicht beieinanderstehende Büsche und kleinere Bäume unterschiedlicher Arten zu verstehen.
Diese sollten mindestens anderthalb Meter hoch und mindestens einen Meter breit sein. Darunter sollten sich auch noch niedrige Pflanzen ansiedeln können. Ganz besonders in dornenbesetzten Hecken und Sträuchern finden kleine Vogelarten viel Schutz vor natürlichen Fressfeinden.
Damit Hecken im Frühjahr dicht wachsen, solltest du sie zu Beginn der Vegetationsperiode mit einem Heckendünger versorgen. Sorten, die zum Winter hin ihr Laub nicht abwerfen, benötigen im Herbst vor allem Kalium. Der Mineralstoff ist zum Beispiel in Kalimagnesia enthalten und erhöht die Frosthärte deiner Hecke und macht sie resistent gegen strapaziöse Witterungseinflüsse.
Pflanzentipp: Besonders vogelfreundliche Hecken, die ausreichend Schutz und Nahrungsressourcen bieten, sind unter anderem Schlehen, Weißdorn, Holunder und die Stechpalme.
7. Kletterpflanzen
Gerade wenn du einen kleinen Garten oder nur einen Balkon hast und trotzdem der Tierwelt einen Gefallen tun willst, solltest du über Kletterpflanzen für deinen Garten nachdenken. Kletterpflanzen bieten den Vorteil, dass sie auch in kleinen Gärten zusätzlichen Raum schaffen, in dem Vögel Futter finden und ausruhen können.
Pflanzentipp: Kletterpflanzen für vertikales Gärtnern sind der klassische Efeu, aber auch Wilder Wein, Windenspross, Passionsblume oder Clematis. Gerade Efeu erfreut sich bei heimischen Vögeln hoher Beliebtheit, da die schwarzblauen Beeren im Winter wachsen und damit eine tolle Nahrungsquelle in den Wintermonaten sind.
Kletterpflanzen bilden – je nach Sorte – eine große Menge an grüner Blattmasse. Um schnell und kräftig wachsen zu können, benötigen sie deswegen viele Nährstoffe. Verwende zur Pflege einen passenden Dünger, der die Bedürfnisse deiner Kletterpflanze berücksichtigt. Viele Grünpflanzendünger und Universaldünger sind dafür geeignet; noch besser sind aber Spezialdünger wie z. B. ein Weinrebendünger.
8. Bäume
Kommen wir zum Klassiker schlechthin: dem Baum. Bäume spenden nicht nur Schatten in heißen Sommermonaten, sondern führen dazu, dass dein Garten schnell zum Paradies für Lebewesen aller Art wird. Insbesondere Obstbäume garantieren reichen Vogelbesuch in deinem Garten. Bäume bieten ausreichend Schutz vor Fressfeinden, eine Fülle von verschiedenen Nahrungsquellen, wie Früchte, Raupen und Blüten und sind damit bei ausreichend Platz im Garten ein Paradies für Mensch und Tier.
Für die Ausbildung von Früchten benötigen Bäume eine Menge Energie. Diese kannst du deinen Obstbäumen in Form eines Obstdüngers zur Verfügung stellen. Bäume freuen sich außerdem über Naturdünger wie Kompost, Hornspäne oder Rinder- bzw. Pferdedung.
Pflanzentipp: Bäume für einen vogelfreundlichen Garten sind unter anderem Eichen, Weiden und Pappeln, aber auch Eberesche, Kirsche und Apfelbäume.
Bei der Wahl deiner Pflanzen solltest du darauf achten, dass die Pflanze in deinen Garten passt. Damit meine ich nicht nur die Größe der Pflanze, sondern auch Faktoren wie die Bodenbeschaffenheit und der Wasserbedarf. Hast du ohnehin Probleme mit regelmäßigem Gießen, solltest du besonders wasserintensive Pflanzen meiden und zu robusten und pflegeleichten Gräsern und Hecken tendieren.
3. Die Gefahr von exotischen Pflanzen für die Artenvielfalt
Ein besonders vogelfreundlicher Garten zeichnet sich dadurch aus, dass Pflanzen und Tiere hier in einer natürlichen und friedlichen Ko-Existenz leben. Die Tiere ernähren sich von den Blüten, dem Nektar, den Früchten, Beeren und Samen der Pflanzen und verteilen diese wiederum in der Umwelt.
Diese Ko-Existenz hat sich bei exotischen Pflanzen mit der heimischen Tierwelt noch nicht entwickelt. Das heißt, exotische Pflanzen sind für die meisten heimischen Tierarten wertlose Fremdkörper innerhalb des Gartens, nicht viel mehr als wohlduftende Gartenmöbel mit bunten Blüten.
Ein Garten mit vielen exotischen Pflanzenarten schafft wertlose Flächen, wo wertvolle Grünoasen wachsen und Wildtieren ein sicheres Zuhause und Nahrungsquelle bieten könnten. Anschaulich lässt sich das am Beispiel heimischer Pflanzen, wie dem Weißdorn und dem Wacholder machen.
Schön, aber nutzlos: Exotische Pflanzen in heimischen Gärten
In der Grafik ist zu sehen, dass exotische Pflanzen nur einem Bruchteil der Tier- und Vogelarten als Nahrungsressource dienen, während ihre heimischen Pendants einer Vielzahl von Tierarten nutzen.
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Weißdorn vs. Schalachdorn: Die Früchte des heimischen Weißdorns fressen hierzulande 32 verschiedenen Vogelarten, während die Früchte des nah verwandten nordamerikanischen Schalachdorns nur für zwei Arten von Interesse sind.
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Wacholder vs. Chinesischer Wacholder: Noch deutlicher ist das Verhältnis beim Wacholder. Der heimische Wacholder ernährt durch seine Früchte 43 Vogelarten, während sein ostasiatisches Pendant, der Chinesische Wacholder, nur einer heimischen Vogelart als Nahrungsressource dient.
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Wildrose vs. Zuchtrose: Gerade in der dunklen Jahreszeit bieten Wildrosen mit ihren Hagebutten ein gutes Nahrungsangebot für eine Vielzahl von Vogelarten, während die Zuchtrose durch ihre opulenten Blüten nur für Insekten interessant sind. Da die meisten Sorten nämlich steril sind, bilden sie keine Hagebutten, die den Vögeln als Nahrung dienen könnten.
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Chinesische Forsythie: Die leuchtenden Blüten der aus dem ostasiatischen Raum stammenden Forsythie sind trocken, d.h. sie produzieren weder Blütenstaub noch Nektar. Die Pflanze hat daher auch keine Früchte. Für die Tierwelt bedeutet das, dass die Pflanze auch aus Plastik sein könnte, so wertlos ist sie für die Insekten- und Vogelwelt.
Auch wenn manche Pflanzen nicht die primäre Nahrungsquelle für Vögel sind, bedeuten exotische und kultivierte Pflanzen in der Regel, dass diese von Insekten nicht frequentiert werden, da sie für diese keinen Mehrwert bieten.
Da ein vogelfreundlicher Garten immer auch ein insektenfreundlicher Garten ist, solltest du auch auf die Bedürfnisse deiner kleinsten Gartenbesucher Rücksicht nehmen.
Studien kommen zu dem Schluss, dass heimische Gehölze für Vögel im Schnitt sechsmal wertvoller sind als exotische, da ein heimisches Gehölz etwa 24 verschiedene Vogelarten ernähren kann, während ein exotisches Gehölz nur vier Vogelarten als Nahrungsquelle dient.
Tipp: Verzichte auf exotische Pflanzen für deinen Garten oder nutze exotische Pflanzen als bunte Besonderheit in einem Garten, in dem heimische Pflanzen auf jeden Fall die Oberhand haben sollten.
4. Vogelfreundliche Gartenpflege: Eine Spur Wildnis zulassen
Das Schöne an einem vogelfreundlichen Garten ist, dass du kaum Arbeit damit hast. Das bedeutet für dich, dass du den Rasen durchaus eine Weile wachsen lassen kannst, bevor du ihn mähst. Auch vermeintliches Unkraut muss nicht bekämpft werden, dient es zahlreichen Insekten und Kleintieren doch als wertvolle Nahrungsquelle. Dichtes Laub bietet Vögeln und Kleintieren Schutz vor Fressfeinden. Hier können sie ruhen und ihr Nest bauen. Kurz: Je naturnaher der Garten, desto besser für die Tierwelt.
Tipps für eine vogelfreundliche Gartenpflege
1. Jedes Jahr Heckenschneiden muss nicht sein: Schneide Hecken und Sträucher nicht jedes Jahr, sondern abwechselnd alle zwei Jahre. So können die Sträucher abwechselnd blühen und den Vögeln als Nahrungsquelle und Unterschlupf dienen.
2. Stauden einfach stehen lassen: Auch wenn es deprimierend anmutet, lasse verdorrte Stauden, Gräser und Blüten stehen und absterben. In den Stängeln von Brombeere und Schilf überwintern zahlreiche nützliche Larven und Insekten. Diese Insekten und die Samen der Pflanzen sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Vögel. Die Früchte der Stauden solltest du voll ausreifen lassen, damit die Vögel sie gefahrlos fressen können.
3. Mehr Artenvielfalt durch Unkraut: Unkraut hat seinen Namen nicht verdient und sollte eher Beikraut oder Hilfskraut heißen, denn es ist wertvoll für die Artenvielfalt. Es dient in Form von Samen, Blüten und Blättern den meisten deiner Gartenbesucher als Nahrungsquelle. Möchtest du Unkraut loswerden, kannst du es unterhacken oder rausziehen und anschließend an Ort und Stelle liegenlassen, damit die Tiere es noch verwerten können.
4. Schädlinge sind Nützlinge: Ähnlich wie beim Unkraut verhält es sich mit Schädlingen. Auch diese sind wertvoll für die Artenvielfalt und ein elementarer Teil eines funktionierenden Ökosystems. Raupen, Schnecken, Blattläuse und Larven sind für uns Menschen wahre Plagegeister, für Jungvögel wertvolles Futter und eine hervorragende Proteinquelle. Möchtest du die Kleintiere loswerden, kannst du sie absammeln und den Vögeln in einer kleinen Schale auf dem Silbertablett servieren.
5. Vorsicht bei technischen Geräten: Mähroboter erkennen Jungvögel, Amphibien, Reptilien und junge Igel oftmals nicht als Hindernis und können diese schwer verletzen oder töten. Laubbläser können sich im Laub befindende Igel oder Vögel auf Futtersuche verletzen. Setze technische Geräte mit Bedacht ein und bleibe im Idealfall in der Nähe des Mähroboters oder mähe selbst. Achte bei Laubhaufen darauf, diese zuerst einmal mit Vorsicht durchzusehen, bevor du den Laubbläser ansetzt, um die Blätter unter die nächste Hecke zu blasen.
6. Kein Laub im Herbst kehren: Im Herbst Laub kehren muss nicht sein! Lass das Laub einfach liegen oder kehre es unter eine Hecke. Im Laubhaufen tummeln sich Käfer, Asseln und andere kleine Krabbeltiere, die Vögeln eine ideale Nahrungsquelle in der dunklen Jahreszeit bieten. Igel können sich außerdem im Laub ihr Quartier zum Überwintern oder zum Frostschutz bauen.
7. Keine vorschnellen, chemischen Maßnahmen ergreifen: Gehe mit Pestiziden behutsam um und verzichte auf chemische Pflanzenschutzmittel. Lasse Blattläuse einfach walten und habe Geduld, auch wenn die Pflanze zwischendurch nicht so schön aussieht. Blattläuse locken Marienkäfer an. Diese wiederum stehen auf der Speisekarte vieler Vogelarten. Und so stellt sich das Gleichgewicht in deinem Garten von selbst wieder her.
5. Terrasse und Balkon für Wildtiere interessant machen: Tipps und Tricks
Hast du keinen Garten, dafür aber einen Balkon oder möchtest auch deine Terrasse noch vogelfreundlicher machen, hast du eine Vielzahl von Möglichkeiten, um den Wildtieren durch das Jahr zu helfen:
1. Nutze Ranksäulen: Auch auf einem Balkon oder auf der Terrasse kannst du es grün werden lassen. Hast du keinen Platz auf dem Boden, lasse deine Pflanzen einfach in die Höhe wachsen. Eine Ranksäule auf dem Balkon sieht nicht nur wunderschön aus, sondern bietet Vögeln auch Nistmöglichkeiten und erleichtert die Futtersuche. Eine Ranksäule ist eine einfache und schnelle Alternative zu einem Baum, schützt die Tiere vor Nässe und Hitze und passt auf jeden Balkon.
2. Begrüne Mauern und Geländer: Mauern können mit Kletterpflanzen oder Pflanzenkörben verkleidet werden. Das wertet die Mauer meist nicht nur optisch auf, sondern bietet Kleinstlebewesen und Insekten einen Nistplatz, was wiederum Vögel wie ein Magnet anlockt. Ein mit Efeu verkleideter Balkon macht kaum Arbeit, sieht toll aus und ist ein einfacher Beitrag zum Naturschutz.
3. Pflanze Gemüse, Naschobst und Kräuter: Pflanzt du auf deinem Balkon oder deiner Terrasse Gemüse, Naschobst und Kräuter hast nicht nur du etwas davon. Wenn du die Pflanzen blühen lässt, haben auch die Insekten was zu futtern. Und wie wir bereits wissen: was den Insekten nutzt, zieht auch die Vögel magisch an.
Viele Obst- und Gemüsesorten sind Starkzehrer und bilden nur dann Blüten und Früchte aus, wenn ihnen genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Sorgen deswegen mit einem Gemüsedünger dafür, dass deine Nutzpflanzen kräftig und gesund wachsen.
4. Vermeide künstliches Licht: Möchtest du auf Licht in einer dunklen Sommernacht nicht verzichten, nutze am besten schwache LED-Leuchten mit geringem Ultraviolett- und Blauanteil und schalte sie einfach aus, wenn du den Balkon verlässt.
5. Balkon- und Terrassenmöbel: Achte bei deinen Möbeln auf Holz aus nachhaltiger Produktion. Das hilft den Vögeln allein schon dadurch, dass ihr natürlicher Lebensraum nicht weiter schwindet. Gebrauchte oder selbstgebaute Möbel aus alten Paletten sind ebenfalls eine schöne Idee, den Balkon oder die Terrasse vogelfreundlicher zu machen.
6. Schaffe Landeplätze: Ob Bambusstäbe, die als Rankhilfe dienen oder die verdorrten Stängel von Kamille, Wiesenbocksbart oder Sonnenblumen: All das sind hervorragende Landeplätze für Vögel und werden gerne angeflogen. Hier können sich die Krallen der Vögel um die dünnen Stängel klammern und bieten den Tieren den nötigen Halt und Stabilität.
6. Wasserstellen im Garten schaffen: diese Möglichkeiten hast du
Um zu trinken, zu baden oder ihr Futter einzuweichen brauchen Vögel Wasserstellen. Insbesondere im Winter sind solche Wasserquellen hilfreich, da natürliche Quellen oft eingefroren sind. Doch insbesondere im Winter brauchen Vögel viel Wasser, da sie in der kalten Jahreszeit hauptsächlich trockene Samen und Früchte fressen.
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Bad und Tränke: Schaffe deinen Gartenbesuchern auf Balkon oder im Garten eine Bade- und Trinkmöglichkeit. Eine Tränke ist eine einfache, schnelle und effektive Art, um den Tieren den Kontakt zu Wasser zu ermöglichen.
Achte bei einer Tränke darauf, dass diese einen flachen Randbereich aufweist. Vogeltränken sollten rund 2 bis 7 Zentimeter tief sein. Du musst keine Tränke kaufen, ein einfacher Untersetzer, flache Schalen oder ein Suppenteller tun es auch!
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Fließende Wasserquellen: Noch besser sind fließende Wasserquellen wie natürliche Wasserläufe, Brunnen oder Fontänen, da es frischer und sauberer ist als stehendes Wasser. Diese sehen nicht nur schön aus, sondern verbessern auch das Klima im Garten. Wasserläufe und kleine Bäche können zahlreichen Tierarten im Garten als eine nützliche Wasserquelle dienen.
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Gartenteiche: Gartenteiche und Wassergärten sind bei Vögeln besonders beliebt. Diese Biotope bieten nicht nur kleine Wassertiere, Frösche und Fische als Futterquelle, sondern locken auch besondere Vogelarten wie Enten oder Reiher an. Um deinen Teich für Vögel attraktiver zu machen, können Pflanzen wie Blutweiderich, Sumpfdotterblumen, Schwertlilien, Seerosen, Rohrkolben, Stiefmütterlein, Primeln, Farn und hängender Efeu verwendet werden. Du kannst deinen Teich einfach mit etwas Wasser aus einem anderen Teich beleben und darin Laich aussetzen. Wasserkäfer, Libellen und andere Insekten folgen dann von alleine.
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Winterliche Wasserquellen: Um sicherzustellen, dass deine Wasserquellen auch im Winter nutzbar bleiben, gibt es spezielle Heizgeräte für Vogeltränken und Wasserschalen. Diese halten das Wasser eisfrei und sorgen dafür, dass Vögel auch in der kalten Jahreszeit ausreichend Wasser zur Verfügung haben. Natürlich kannst du auch hin und wieder mit der Hand die dünne Eisschicht aufbrechen und den Tieren so den Zugang zum Wasser erleichtern.
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Kombination mit Futterstellen: Kombiniere die Wasserquelle mit einer Futterstelle, um den Vögeln einen kompletten Rast- und Nahrungsplatz anzubieten. Vögel kommen gerne an Orte zurück, an denen sie Nahrung und Wasser finden. Außerdem haben sie hier die Möglichkeit harte Körner im Wasser aufzuweichen und für sich nutzbar zu machen.
7. Nistkästen im Garten
Ein Nistkasten im Garten bietet denen eine Zuflucht, die keinen natürlichen Nistplatz in der freien Natur finden. Insbesondere Meisen, Stare und Kleber, die in der freien Wildbahn in seltenen Höhlen nisten, profitieren von Nistkästen in deinem Garten.
Ob du den Nistkasten selbst baust oder kaufst, ist meist eine Sache des Geschmacks. Nistkasten lassen sich sehr einfach selbst bauen und sind zum Beispiel eine schöne Freizeitaktivität für die Herbstferien für die gesamte Familie.
Worauf du beim Nistkasten achten musst
Beim Kauf oder Bau eines Nistkastens sind ein paar Kriterien zu beachten, um sicherzustellen, dass der Nistkasten den Bedürfnissen der Vögel entspricht und ihnen ein sicheres Zuhause bietet. Worauf du achten solltest:
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Material: Der Nistkasten sollte aus einem robusten, natürlichen und wetterfesten Material wie Holz sein. Holz ist besonders beliebt bei Vögeln und sollte umweltfreundlich lackiert sein. Nistkästen aus Holz isolieren vor Hitze und Kälte und können von innen mit Gräsern und Moos in ein schönes Nest verwandelt werden. Plastik ist nicht empfehlenswert, da es nicht atmungsaktiv ist. Hier besteht die Gefahr von Schimmel. Außerdem isoliert Plastik kaum und die Nistkästen kühlen nachts stark aus oder werden im Sommer brütend heiß.
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Design: Vögel sind nicht wählerisch. Ob klassisch, modern oder romantisch im Bauernlook, das spielt beim Nistkastenbau kaum eine Rolle und du kannst deiner Kreativität freien Lauf lassen. Hinsichtlich der Farben solltest du auf allzu bunte Neonfarben besser verzichten und dich an der Natur orientieren. Holzfarben, mit Erdtönen bemalt, sind wunderbar. Rot, Schwarz und Gelb in Kombination wird in der Tierwelt oftmals als Warnfarbe für anstehende Gefahr verstanden.
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Lochgröße: Hier kommt es ein bisschen darauf an, welcher Vogelart du in deinem Garten ein Zuhause bieten möchtest. Kleine heimische Singvögel fühlen sich in Nistkästen mit einem Loch-Durchmesser um drei Zentimeter wohl. Spatzen haben es lieber etwas heller im Nistkasten und ziehen ein Loch mit einem Durchmesser von vier Zentimetern vor. Achte darauf, dass das Loch auf deine Vögel abgestimmt ist. Es sollte aber auch nicht so groß sein, dass Raubtiere hineinkommen können. Stelle lieber mehrere Nistkästen für mehrere Vogelarten auf, als ein Modell, das für kleinere Arten dann zur Todesfalle wird.
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Dachform: Das Dach des Nistkastens sollte eine schräge Form haben, damit Regenwasser abfließen kann und sich kein Wasser im Inneren sammelt. Ein überstehendes Dach schützt das Einlassloch zusätzlich vor Regen und Schnee.
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Halt: Eine raue Rinde oder Oberfläche an der Innenseite des Nistkastens gibt den Vögeln Halt beim Ein- und Ausfliegen. Außerdem sollte der Nistkasten so konstruiert sein, dass er auch bei starkem Wind stabil bleibt.
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Standort: Richte den Nistkasten am besten nach Osten, Südosten oder Westen aus. Den Süden und Westen solltest du besser meiden, da es hier im Sommer zu heiß werden kann, wenn bis in den Abend hinein die Sonne auf den Nistkasten scheint. Bei der Höhe des Nistkastens kommt es auf die Vogelart an. Nisthilfen für Meisen kannst du in einer Höhe von drei Metern anbringen, für Spatzen wiederum ist eine Höhe von vier bis zehn Metern ideal, am besten direkt unter dem Dach.
Darum musst du auf die Sauberkeit des Nistkastens achten
Du musst den Nistkasten immer wieder säubern. Das hat zweierlei Gründe:
1. Das alte Nest wird von den Vögeln nicht selbst entfernt, sondern bleibt oft zurück. Wenn ein neues Paar in den Nistkasten einzieht, baut es einfach sein neues Nest auf dem alten Nest. Dadurch wird das Nest jedes Jahr höher und befindet sich näher am Einflugloch, was es für Fressfeinde wie Katzen und Eichhörnchen leichter macht, an die schutzlosen Tiere heranzukommen.
2. Es können sich im alten Nest Parasiten ansammeln, die die Brut im kommenden Jahr gefährden können. Diese Parasiten können beispielsweise Milben, Läuse oder Flöhe sein, die sich im Nest vermehren und die Jungtiere schwächen oder töten können.
Eine regelmäßige Reinigung des Nistkastens kann dazu beitragen, die Verbreitung von Parasiten und Krankheitserregern zu reduzieren und den Vögeln eine saubere und sichere Brutumgebung zu bieten.
Schritt für Schritt zum sauberen Nistkasten in deinem Garten oder auf dem Balkon
Wie säuberst du am besten einen Nistkasten? Einfach den Gartenschlauch hineinhalten, kann mehr Unheil anrichten, als du dWie säuberst du am besten einen Nistkasten? Einfach den Gartenschlauch hineinhalten, kann mehr Unheil anrichten, als du denkst. Hier ist eine einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der nichts schiefgehen kann.
Schritt 1: Den perfekten Zeitpunkt finden
Mit dem Säubern des Nistkastens solltest du warten, bis die Brut abgeschlossen ist. Da der Kasten im Winter aber auch von anderen Gästen, wie Siebenschläfern, Mäusen oder Insekten verwendet werden kann, solltest du den Nistkasten idealerweise zwischen September und Mitte Oktober säubern, bevor sich die ersten tierischen Gartenbesucher zum Überwintern einnisten. Schaffst du das nicht, säubere den Kasten auf jeden Fall im Frühjahr, nachdem die überwinternden Tiere den Kasten verlassen haben.
Schritt 2: Den Nistkasten eine Weile beobachten
Bevor du dich dem Nistkasten mit Handschuhen, Wasser und Schwamm näherst, schaue erst einmal, ob noch ein Tier den Kasten bewohnt. Selbst wenn sich aktuell kein Tier darin befindet, heißt das nicht, dass der Kasten nicht noch aktiv benutzt wird. Beobachte den Kasten in der Woche vor dem Säubern immer wieder, ob er noch benutzt wird. Falls sich doch noch Tiere in dem Kasten befinden, ist es ratsam, das Säubern zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen.
Schritt 3: Das richtige Equipment wählen
Du solltest das Saubermachen im Freien durchführen, um zu verhindern, dass du Insekten und Parasiten ins Haus schleppst. Empfehlenswert ist das Säubern mit Handschuhen und idealerweise einem Mundschutz, um Staub, Schimmelsporen oder Krankheitserreger nicht einzuatmen. Falls sich tote Tiere im Kasten befinden, solltest du diese mitsamt des Nestes entfernen.
Schritt 4: Das Nest aus dem Nistkasten entfernen
Nachdem du den Kasten geöffnet hast, kannst du das alte Nest im Ganzen herausnehmen und im Hausmüll entfernen. Klebt das Nest am Holz, kannst du es mit einem Spachtel herauskratzen.
Schritt 5: Den Nistkasten ausfegen
Nachdem das Gröbste aus dem Nistkasten entfernt ist, kannst du den restlichen Schmutz und Einzelteile mit einem einfachen Handbesen entfernen. Beachte dabei auch und besonders die Ecken und Seitenwände.
Schritt 6: Den Nistkasten ausspülen (nur bei Härtefällen)
Den Nistkasten mit Wasser ausspülen musst du nur bei einem erkennbaren Parasitenbefall, sehr starkem Schmutz oder bei Vorfinden eines toten Tieres. Das Ausspülen mit warmem Wasser reicht dabei in der Regel aus. Bei Härtefällen kannst du etwas Seifenlauge nutzen. Verwende aber auf keinen Fall chemische Reinigungsmittel oder Desinfektionsmittel. Diese können den Tieren schaden.
Schritt 7: Den Nistkasten trocknen lassen
Anschließend solltest du den Nistkasten trocknen lassen, bevor du ihn wieder mit Heu, Tierhaaren, trockenen Blättern, Baumrinde oder anderem Füllmaterial auspolsterst. Nur von Stroh sei an dieser Stelle abzuraten. Alternativ kannst du den Kasten auch einfach leer lassen. Der Gartenbesucher wird sich mit dem Material, das er in deinem Garten findet, auch sein eigenes Nest bauen.
Schritt 8: Den Nistkasten wieder aufhängen
Im letzten Schritt solltest du den trockenen Nistkasten noch ein letztes Mal begutachten. Schäden, herausstehende Holzspäne oder Nägel solltest du entsprechend abfeilen oder entfernen, damit für die Tiere keine Gefahr besteht. Auch ein erneutes Lackieren mit einem tier- und umweltfreundlichen Lack oder Öl kann sinnvoll sein. Einmal aufgehängt, solltest du den Nistkasten dann nämlich bis zur nächsten Reinigung nicht mehr abnehmen.
Tipp: Geduld ist in Sachen Nistkästen eine Tugend. Es kann drei bis vier Jahre dauern, bis Vögel den Nistkasten in deinem Garten annehmen. Sei also nicht enttäuscht, wenn der Nistkasten im ersten Jahr oder den ersten Jahren leer bleibt. Früher oder später wirst du deinen ersten kleinen Gartenbesucher willkommen heißen können.
8. Solltest du in einem vogelfreundlichen Garten die Tiere zufüttern?
Das ist eine Frage, die die Gemüter und Experten spaltet. Es gibt hierzu unterschiedliche Meinungen und immer wieder Diskussionen in Umwelt- und Naturschutzforen.
Fest steht: Natürliches Futter durch vogelfreundliche Pflanzen in einem naturnahen Garten ist für die Artenvielfalt immer besser. Und die Natur bietet schließlich eine Fülle an vogelfreundlichen Pflanzen.
Der NABU stellt außerdem fest, dass zusätzliches Futter nur etwa 10 bis 15 Prozent der Vogelarten anzieht, die ohnehin eine stabile Population haben. Bedrohte Vogelarten profitieren hier also deutlich mehr von einem abwechslungsreichen, vogelfreundlichen Garten mit verschiedenen Pflanzen und Gehölzen.
Aber!
Es kann dennoch sinnvoll sein, zusätzliches Futter bereitzustellen. Dabei solltest du auf diese Kriterien besonders achten:
1. Die Auswahl des Futters: Es gibt viele Arten von Futter auf dem Markt, jedoch bevorzugen die meisten Vögel eine Mischung aus Sonnenblumenkernen und anderen Sämereien. Meißenknödel, die aus einer Mischung aus Fett und Körnern bestehen, sind ebenfalls sehr beliebt, jedoch sollten diese nicht in Plastiknetzen erworben werden, da sich die Vögel darin verheddern und verletzen können.
2. Dieses Futter meiden: Vermeide alles, worin Salz enthalten ist, wie zum Beispiel Brot, Speck oder Käse, da dies schädlich für die Tiere ist. Die hohe Dosis an Kochsalz führt beim Vogel schnell zur Austrocknung, schweren Nierenschäden, Juckreiz und Hirnschäden. Auch reines Fett wie Margarine oder Butter ist nicht empfehlenswert.
3. Kein Futter ohne Wasser: Bedenke, dass Vögel auch Wasser brauchen. Stelle eine Tränke, einen Teller oder eine kleine Schüssel in der Nähe der Futterstelle auf und wechsle das Wasser täglich. Beachte, dass das Gefäß nicht zu tief sein sollte, um das Ertrinken der Tiere zu verhindern. Eine offene Regentonne neben der Futterstelle bedeutet Lebensgefahr!
4. Die Menge des Futters: Schaue dir in der ersten Zeit den Bedarf deiner Gartenbesucher an. Streue immer nur so viel zusätzliches Futter aus, wie tatsächlich gefressen wird. Idealerweise sollten nur ein paar Körnchen in der Schale verbleiben, dann weißt du, dass kein Vogel hungrig wieder davonfliegen musste. Vermeide aber auch zu viel Futter, denn das lockt Ratten und andere Kleintiere an.
5. Die Art der Futterspender: Es gibt verschiedene Arten von Futterspendern, von klassischen Futtersilos bis hin zu modernen Futterspendern. Achte darauf, dass die Futterstelle sauber bleibt und nicht von den Vögeln verschmutzt wird. Verwende ein Dach, um das Futter trocken zu halten und den Vögeln einen geschützten Platz zum Fressen zu bieten.
6. Futterstelle säubern: Säubere die Futterstelle regelmäßig mit heißem Wasser, insbesondere bei nassem Wetter, um das Wachstum von Bakterien, Pilzen und Krankheitserregern zu vermeiden. Es ist besser, mehrere kleine Futterspender an verschiedenen Orten im Garten aufzustellen, als eine große Futterstelle.
7. Standortwahl: Wähle einen Platz für die Futterstelle, an dem du die Vögel gut beobachten kannst. Vermeide Orte in der Nähe von Fenstern. Beklebe Scheiben sicherheitshalber mit Aufklebern. Futterstellen sollten idealerweise zwei bis drei Meter von Büschen und Sträuchern entfernt sein. So haben heranschleichende Fressfeinde keine Chance.
8. Dauer der Fütterung: Vögel können das ganze Jahr über gefüttert werden, jedoch ist es im Winter bei Schnee und Frost am wichtigsten. Beginne mit der Fütterung, wenn die natürlichen Futterquellen im Herbst weniger werden und höre erst dann auf, wenn im Frühjahr weniger Vögel die Futterstelle besuchen. Das ist ein Zeichen dafür, dass sie in der Natur wieder ausreichend Nahrung finden.
Tipp: Früher hieß es, dass man den Tieren mehr schade als helfe, wenn man sie zufüttere. Das Gerücht hält sich auch in Foren und im Internet bis heute. Ornithologen sind sich aber inzwischen sicher, dass die Tiere das Futter bei Nahrungsmangel zwar annehmen, aber es nur als Zusatzfutter verwerten. Weder verlernen sie dadurch, sich selbst zu ernähren, noch lässt ihre natürliche Fähigkeit zum Suchen von Nahrung nach.
9. Den Garten vor Fressfeinden und anderen Gefahren absichern
Obwohl der Mensch zweifellos einer der Hauptverursacher für das Verschwinden von immer mehr Tierarten ist, kommt die Gefahr nicht nur auf zwei Beinen daher. Ein vogelfreundlicher Garten sollte daher immer auch Schutz vor möglichen Fressfeinden bieten.
Katzen
Hauskatzen sind dafür verantwortlich, dass Jahr für Jahr über 200 Millionen Vögel sterben. Die Katze ist das Lieblingshaustier der Deutschen. Etwa 14 Millionen Katzen streifen in Deutschland umher, davon über zwei Millionen herrenlos. Ein naturnaher Garten kann den Vögeln helfen, den herumpirschenden Fressfeind früh zu erkennen und die Flucht anzutreten. Was du tun kannst, wenn nicht nur Vögel, sondern auch Katzen regelmäßig deinen Garten besuchen:
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Das Vogelhaus katzensicher aufstellen: Achte darauf, dass das Vogelhaus in einer Höhe von nicht weniger als zwei Metern steht. Glatte Oberflächen, wie eine Eisenstange oder ein Kunststoffpfahl dienen dazu, dass Katzen keine Möglichkeit haben, auf das Haus zu klettern.
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Nistkasten vor Katzen schützen: Um Katzen von Nistkästen fernzuhalten, solltest du diese an Fassaden anbringen und mit einem steilen, glatten Dach versehen. Dadurch fließt nicht nur Regen besser ab, sondern auch Katzen finden hier keinen Halt. Auch stachelige Pflanzen, die am Baumstamm oder Pfahl hinaufranken, können ein Erklettern durch Katzen erschweren.
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Vogelnest vor Katzen schützen: Sträucher mit Dornen schützen Vogelnester auf natürliche Art und Weise. Auch eine Manschette aus Blech oder Kunststoff als Katzenabwehr am Baum wäre denkbar, auch wenn in einem naturnahen Garten die pflanzliche Variante der Katzenabwehr vorzuziehen ist.
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Die Katze ablenken: Der Katze den Jagdtrieb abzutrainieren ist unmöglich und wäre Tierquälerei. Auch solltest du die Katze nicht bestrafen, wenn sie dir einen toten Vogel auf die Hausmatte legt. Deine Fellnase folgt ihrem natürlichen Trieb. Du kannst sie aber gerade zu Nistzeiten ausgiebig beschäftigen und ablenken. Wer viel mit seiner Katze spielt und diese regelmäßig auspowert, der reduziert automatisch ihre Jagdambitionen.
Marder
Auch Marder können für Vögel im Garten zu einer Gefahr werden. Die Raubtiere sind hervorragende Kletterer und können mühelos Vogelhäuser oder Nistkästen erreichen, um dort Jungtiere und Eier zu erbeuten. Um Vögel vor Mardern zu schützen, kannst du verschiedene Maßnahmen ergreifen:
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Vogelhäuser und Nistkästen erhöht anbringen: Marder können nicht so leicht auf höhere Ebenen klettern, deshalb sollten Vogelhäuser und Nistkästen mindestens zwei Meter über dem Boden angebracht werden.
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Glattes Rohr oder Dach an Vogelhäusern: Eine glatte Oberfläche an Vogelhäusern erschwert es Mardern, daran hochzuklettern. Ein glattes Rohr oder Dach kann dabei helfen, das Vogelhaus sicherer zu machen.
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Drahtgeflecht als Schutz: Ein Drahtgeflecht um den Nistkasten oder das Vogelhaus herum kann Mardern den Zugang erschweren. Dabei solltest du darauf achten, dass dieses Gitter das Füttern der Jungtiere nicht erschwert. Die Vögel müssen problemlos das Vogelhaus oder den Nistkasten erreichen und verlassen können.
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Natürliche Hindernisse: Dornige Sträucher und Büsche können Marder daran hindern, Vogelhäuser oder Nistkästen zu erreichen. Auch Rankgitter oder ähnliche Strukturen können als Hindernis dienen.
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Die Auswahl der Pflanzen: Ein naturnaher Garten kann auch Marder vertreiben. Der Duft von Kräutern, wie Lavendel und Citronella soll die kleinen Raubtiere nämlich zielsicher fernhalten. Der Vorteil an dieser Methode ist, dass der Geruch von Lavendel für menschliche Nasen durchaus angenehm ist. Aufgrund seines süßen Nektars ist der Lavendel bei vielen Insekten äußerst beliebt. Und davon profitieren auch die Vogel in deinem Garten. Eine Win-Win-Win Situation für Mensch und Tier.
Glasscheiben
Glasscheiben stellen eine vollkommen unterschätzte Gefahr für Vögel dar. Schätzungsweise sterben Jahr für Jahr rund 100 Millionen Vögel allein in Deutschland durch den Zusammenstoß mit Fensterscheiben. Besonders lebensbedrohlich sind breite, spiegelnde Flächen, in denen sich im schlimmsten Fall auch noch der Garten mitsamt Bäumen und Büschen spiegeln. Diese Scheibe wird von Vögeln oft nicht als Hindernis erkannt. Doch auch hier kannst du das Schicksal der Gartenbesucher positiv beeinflussen:
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Fensterschmuck: Eine einfache Lösung ist das Anbringen von Fliegengittern oder Schnurvorhängen aus Kordeln von außen an den Fenstern. Auch Fensterfarben oder milchige Klebestreifen können helfen, die Scheiben für Vögel sichtbarer zu machen.
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Gardinen, Jalousien und Rollos: Zudem kannst du das Unfallrisiko durch das Anbringen von Gardinen, Jalousien, Rollos oder Lamellenvorhängen von innen reduzieren, um den Vögeln die Scheiben als Hindernis sichtbar zu machen. Insbesondere bei Fenster, in denen sich Büsche und Bäume spiegeln, sollten betreffende Scheiben punktuell entschärft werden, um das Unfallrisiko zu minimieren.
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Fensteraufkleber: Viele kennen diese meist schwarzen Aufkleber in Vogelform aus öffentlichen Gebäuden und Schulen. Diese sind jedoch nicht empfehlenswert, da die Tiere diese Aufkleber nicht als Hindernis verstehen und diesen einfach ausweichen und dann neben den Aufklebern an die Scheiben prallen. Besser sind bunte Aufkleber mit kontrastreichen Mustern. Die Farbe Orange hat sich als Warnfarbe ebenfalls bewährt.
10. Erste Hilfe für Vögel im Garten
Wenn du einen vogelfreundlichen Garten besitzt oder darüber nachdenkst, deinen Garten vogelfreundlicher zu machen, musst du leider damit rechnen, auch auf verletzte Tiere zu treffen. Sei es durch Herausfallen aus dem Nest, durch eine Attacke von Wildtieren oder den Zusammenprall mit einer Scheibe: potenzielle Gefahrenquellen lauern überall.
Die Überlebenschancen sind in all diesen Fällen schlecht. Durch den sehr hohen Stoffwechsel und das wenige Blut im Körper überstehen die meisten Vögel offene Wunden nicht besonders lange. Umso entscheidender, in diesem Fällen schnell Erste-Hilfe zu leisten:
Schritt 1: Das Tier beobachten
Nicht immer benötigen Vögel menschliche Hilfe. Stelle in einem ersten Schritt sicher, dass der verletzte oder geschwächte Vogel wirklich deine Hilfe braucht. Sichtbare Wunden, Knochenbrüche oder Bisswunden lassen sich meist schnell und selbst für Laien erkennen. Hier ist der Fall klar.
Hat der Vogel keinerlei sichtbare Wunden, verhält es sich etwas anders. Einen kranken Vogel von einem gesunden Individuum zu unterscheiden, kann besonders für Laien herausfordernd sein. Prallt ein Vogel mit einer Scheibe zusammen und hat keinerlei Brüche, erholt er sich nach einer Weile oft von selbst. Hier kann zu schnelles Handeln durch Aufheben und Streicheln zu zusätzlichem Stress für das Tier führen. Deshalb, beobachte den Vogel eine Weile und achte auf Anzeichen:
- Kann er laufen?
- Schwankt er beim Laufen?
- Fällt er immer wieder um?
- Kann er fliehen bzw. fliegen?
Vögel sind sehr scheue Tiere und versuchen in aller Regel zu fliehen, wenn Menschen ihnen zu nahe kommen. Bleibt das Tier aber am Boden liegen oder hocken, braucht es höchstwahrscheinlich menschliche Hilfe.
Schritt 2: Das Tier sichern
Muss das Tier medizinisch behandelt werden, solltest du es zu einem Tierarzt oder einer Pflegestelle für Wildtiere transportieren. Wie du das am besten machst:
1. Einfangen: Zum Einfangen des Tieres, wirf einfach ein Handtuch oder eine leichte Decke über das Tier. Dadurch kannst du es leicht vom Boden hochheben und vermeidest weitere Verletzungen. Aus Panik können verletzte Vögel kratzen oder mit dem Schnabel zwicken. Besonders bei Greifvögeln oder größeren Individuen ist hier also Vorsicht geboten. Hier kannst du sicherheitshalber auch zu Gartenhandschuhen greifen.
2. Festhalten: Achte darauf, den Vogel nicht zu fest zu drücken beim Festhalten. Drückst du versehentlich zu stark auf Brust oder Bauch, kann dies zu lebensbedrohlichen Atemproblemen führen. Langes Festhalten oder Streicheln löst bei den Tieren Stress aus. Setze ihn also schnellstmöglich in eine Transportbox.
3. Transportieren: Ein alter Schuhkarton bietet sich zum Transport wunderbar an. Auch die Standardversandkartons aus dem Onlinehandel kannst du hervorragend nutzen. Polstere die Kartons oder Kisten mit Handtüchern, Küchenrolle oder mehreren Lagen Zeitungspapier aus, damit es das Tier warm und weich hat. Der Pappkarton sollte über ausreichend Luftlöcher verfügen und so transportiert werden, dass er im Auto sicher und fest steht und nicht bei einer Kurve umfallen kann.
Schritt 3: Das Tier zum Arzt fahren
Wenn du einen verletzten Vogel findest und ihm helfen möchtest, ist es wichtig, dass du die richtigen Schritte unternimmst, um den Vogel sicher und schonend zu transportieren. Eine Option ist, den Vogel zu einer Wildvogelstation zu bringen, wo er von erfahrenen Fachleuten behandelt und gepflegt wird. Eine andere Option ist, den Vogel zu einem Tierarzt zu bringen, der sich mit der Behandlung von Vögeln auskennt.
Wenn du dich entscheidest, den Vogel selbst zu transportieren, solltest du sicherstellen, dass er stabil genug für den Transport ist. Es kann hilfreich sein, sich vorab telefonisch bei einer Tierrettung, dem NABU-Infotelefon oder einem vogelkundigen Tierarzt zu informieren, um Rat zu erhalten und sicherzustellen, dass der Vogel während des Transports nicht zusätzlich gestresst oder verletzt wird.
Beim Transport des Vogels in einem Pappkarton im eigenen Auto ist es wichtig, den Karton sicher zu fixieren, z.B. mit einem Sicherheitsgurt, um zu verhindern, dass der Vogel während der Fahrt herumgeschleudert wird. Fahre vorsichtig und vermeide plötzliche Bewegungen, um den Vogel zu schonen. Denke daran, dass der Transport für den Vogel stressig sein kann, daher ist es am besten, ihn so schnell wie möglich in die Hände von erfahrenen Fachleuten zu übergeben, damit er die bestmögliche Pflege und Behandlung erhält.
Sollte man verletzte Vögel füttern?
Am besten lässt du das Tier in Ruhe und verschaffst ihm möglichst schnell professionelle Hilfe. Verletzte Vögel zu füttern kann dazu führen, dass das Tier erstickt, insbesondere dann, wenn es innere Blutungen oder Brüche hat, die du von außen nicht sehen kannst.
Auch eine Tränke oder Wasserschale kann zur Gefahrenquelle werden, da das verletzte Tier, das sich ohnehin nicht sicher auf den Beinen halten kann, in einer selbst flachen Wasserschale ertrinken kann.
Dauert der Transport zum Arzt sehr lange oder steht aktuell kein Auto oder fahrbarer Untersatz bereit, kann es
sein, dass du das Tier dennoch mit Futter und Wasser versorgen musst. Bleibe in diesem Fall bei dem Tier und schaue, dass es nicht in die Wasserschale fällt. Geschwächte Vögel können das Körnerfutter nicht mehr aufnehmen. Hier eignet sich eine Traubenzuckerlösung. Auch hartgekochtes Eiweiß ist als Notfallfutter ideal.
Garten für Vögel anlegen – einfach, oder?
Mit diesen Tipps kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Das Motto eines vogelfreundlichen Gartens könnte lauten: Lass der Natur einfach ihren Lauf.
Je naturnäher ein Garten ist, desto mehr Insekten zieht er an. Je mehr Insekten ein Garten anzieht, desto vogelfreundlicher ist er automatisch auch.
Ein Kreislauf, in den du am besten so wenig wie möglich eingreifen solltest. Dadurch kannst du mit wenig Arbeit einen großen Beitrag zum Vogel- und Naturschutz leisten.