Imkern im eigenen Garten - Purgrün

Imkern im eigenen Garten

Ein Bienenvolk im eigenen Garten halten – der Traum vieler Bienenfreunde.

Aber ist dieser Wunsch auch realistisch umsetzbar? Die Antwort lautet ganz klar: Ja!

Was du dabei beachten solltest, welche Dinge du zu Beginn benötigst und wie viel Budget eingeplant werden muss, erfährst du in diesem Artikel in aller Ausführlichkeit.

So kannst du dir schon bald deinen Traum erfüllen und deine Bienen im Garten beobachten!

Lass uns beginnen.

Faktencheck zum Thema Honigbienen & Co.

Bevor wir in den praktischen Teil starten, kann ein bisschen Hintergrundwissen nie schaden. Gerade angehende Bienenhalter sollten Lust am Lernen und Interesse für die Hintergründe mitbringen, da die private Bienenhaltung viel Lernstoff mit sich bringt.

Honigbienen sind intelligenter als Kleinkinder

Hättest du gewusst, dass Honigbienen ganz schön smart sind? Sie können nämlich erlernen, dass die Zahl 0 weniger ist als die Zahl 1, 2 oder 3. Das wurde in einer Studie von Howard et al. getestet. Damit übersteigen sie vom Intellekt her Kleinkinder, die dazu noch nicht in der Lage sind.

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Deine neuen Mitbewohner sind also auf jeden Fall nicht auf den Kopf gefallen. 🙂

Bienen (im Allgemeinen) sind zudem extrem wichtig für unser Ökosystem. Sie tragen zur Artenvielfalt bei und bestäuben einen Großteil unserer Pflanzen – ohne sie würde enorm viel an Nahrung wegfallen. Damit sind allerdings nicht nur Honigbienen, sondern vor allem auch Wildbienen gemeint. Beide tragen zur Bestäubung von Pflanzen bei, haben aber auch Unterschiede, wie die folgende Grafik zeigt:

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Biene ist also nicht gleich Biene. Während bei den Honigbienen keine Gefahr vor dem Aussterben besteht, sind über die Hälfte aller Wildbienenarten bereits auf der roten Liste, also vom Aussterben bedroht.

Das hat diverse Gründe (z. B. intensive Landwirtschaft), die Honigbienen sind aber vor allem deswegen nicht bedroht, weil sie für den Menschen einen direkten Gewinn in Form von Honig und Wachs bringen und deswegen zu einer Vielzahl als Nutztiere gehalten werden.

Honig aus dem Supermarkt: zu 59 % mit Pestiziden belastet

Den von Menschen geliebten Honig gibt es in so gut wie jedem Supermarkt zu kaufen, aber:

59 % aller Honige aus dem Supermarkt sind mit Pestiziden belastet, wie eine Studie des BUND e. V. herausfand. Diesen Honig sollte man lieber nicht konsumieren, was für Hobbyimker einen triftigen Grund darstellt, den Honig lieber selbst zu produzieren.

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Man hat natürlich nie die volle Kontrolle über die Pflanzen, die von den Bienen aufgesucht werden, aber wenn man seinen Bienen selbst einen sehr naturnahen Garten bietet, ist das Risiko für belasteten Honig deutlich niedriger.

Vielleicht gehörst du aber auch zu den Menschen, die Bienen toll finden, aber gar kein Interesse an dem Produkt Honig haben?

Kein Problem, die Bienen behalten gerne ihren Honig als eigenes Futter. Du kannst sie einfach naturnah im Garten halten, ohne wirklich zu imkern – eine sehr nachhaltige Form der Bienenhaltung. Aber dazu später mehr, zunächst gibt es noch einen kurzen Zahlenüberblick über die Imkerei in Deutschland.

135.730 gemeldete Imker 2022

Im Jahr 2022 gab es 135.730 gemeldete Imker beim Deutschen Imkerbund, den überwiegenden Teil machen Hobbyimker aus. Imkern liegt seit ein paar Jahren im stetigen Trend, denn seit über 10 Jahren steigt die Anzahl der Mitglieder von Jahr zu Jahr. Die meisten Imker (25 %) findet man dabei in Bayern.

Die Anzahl der Bienenvölker ist noch einmal deutlich höher als die der Imker – 2022 waren es (gemeldet beim Deutschen Imkerbund) 915.511 Stück. Das liegt daran, dass die meisten Imker mindestens zwei, wenn nicht mehr Bienenvölker halten.

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Auch wenn es im ersten Moment als logische Schlussfolgerung erscheint, so sind Honigbienen jedoch nicht zwingend auf den Menschen zum Überleben angewiesen.

Sie können vor allem im Wald auch prima ohne das Zutun von Imkern überleben (wilde Völker leben weit auseinander und schwärmen deutlich mehr, wodurch sich ein Befall durch die Varroa-Milbe nicht so stark ausbreiten kann) – nur in menschlich gebauten Behausungen benötigen sie die Hilfe von Imkern, da hier in die Natur eingegriffen wird.

Bis zu 50.000 Honigbienen leben in einem Volk

Honigbienen leben von Natur aus in sehr großen Völkern (bis zu 50.000 Bienen) und haben drei verschiedene Arten von Mitgliedern. Es gibt eine Königin, tausende Arbeiterinnen und einige hundert Drohnen (männliche Honigbienen).

Honigbienenvölker stellen ihre Wohnung aus Wachs her und verwenden den Honig als Energielieferant für sich. Die Arbeit ist im Volk klar aufgeteilt: Die Königin legt Eier, die Arbeiterinnen sammeln wichtige Materialien wie Pollen, Wasser, Propolis und Nektar und die Drohnen sind für die genetische Vervielfältigung wichtig.

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So – das reicht fürs Erste an theoretischem Hintergrundwissen. Nun starten wir in den praktischen Teil und klären, welche Startvoraussetzungen du benötigst, wo ein geeigneter Standort in deinem Garten ist und was du für Material brauchst.

Die besten Startvoraussetzungen für deine private Bienenhaltung

Ganz grundlegend ist es natürlich wichtig, dass du Platz mitbringst, also einen Garten oder zumindest eine Dachterrasse zur Verfügung hast.

Dein Garten sollte idealerweise …

  • eine Größe von 200 m² oder mehr haben (bei bis zu drei Bienenvölkern), ansonsten sollte er noch größer sein.
  • einen Platz für die Bienen bieten, der mindestens drei Meter entfernt vom Nachbargrundstück ist.
  • möglichst naturnah sein, also eine große Pflanzenvielfalt mit einheimischen Pflanzen haben, die zu verschiedenen Blühzeiten blühen; zudem sollte eine Bienentränke oder ein Gartenteich vorhanden sein.

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Du benötigst keine behördliche Genehmigung für die private Bienenhaltung, allerdings müssen deine Bienen beim zuständigen Veterinäramt gemeldet werden (auf Grundlage der Bienenseuchenverordnung vom 3. November 2004). Dabei müssen Anzahl und Standort der Bienenvölker genannt werden.

Selbst als Mieter darfst du grundsätzlich Bienen halten, hier muss allerdings die Erlaubnis vom Vermieter vorher eingeholt werden.

Grundsätzlich empfiehlt es sich auch, den Nachbarn vorher Bescheid zu geben, um Streit zu vermeiden.

Weitere persönliche Voraussetzungen sind Lernwille (wie bereits eingangs beschrieben), etwas Zeit sowie Verantwortungsgefühl.

Bienen sind schließlich lebendige Tiere, der Umgang mit ihnen muss also richtig erlernt werden und sie benötigen in der Hauptsaison von Mai bis Juli mindestens 2 bis 3 Stunden pro Woche Aufmerksamkeit.

Ein guter Startpunkt zum Imkern im eigenen Garten ist die Zeit zwischen Mai und Juni, da hier viele Imker ihre Völker vermehren und abgeben.

Bevor du dir ein Bienenvolk holst, sollte aber natürlich alles bestens vorbereitet sein. Um die Vorbereitung geht es im Folgenden.

Der beste Standort für dein Bienenvolk

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Es gibt ein paar Dinge zu beachten, wenn du einen Bienenstock (auch Beute genannt) aufstellen möchtest. Es ist zunächst wichtig, den richtigen Standort vorher zu bestimmen, denn sobald die Bienen an einer Stelle angesiedelt wurden, werden sie diese auch nicht mehr vergessen. Dann noch einmal die Beute zu verschieben, ist daher schwierig.

Der perfekte Standort erfüllt die folgenden Bedingungen:

  • Ausrichtung nach Süden
  • Fünf bis sechs Stunden Sonne am Tag
  • Ideal ist eine leichte Hanglage, so kann kalte Luft abfließen
  • Windschutz auf der Ost- und Nordseite durch Hecken, Bäume oder Gebäude
  • Nicht in den Schatten stellen!
  • Morgenbesonnung

Zwei weitere Tipps gibt es noch: Zum einen solltest du den Bienenstock nicht direkt auf den Boden stellen, sondern einen sogenannten Beutenbock verwenden. Das hat den Grund, dass so deine Bienen vor der Nässe des Bodens geschützt werden.

Außerdem bietet es sich besonders gut an, die Bienenstöcke paarweise aufzustellen. Bei zu vielen Bienenstöcken nebeneinander kann es zu Verwirrungen kommen; bei einem alleine kann es schnell passieren, dass dir Materialien fehlen oder du plötzlich gar keine Bienen mehr hast, weil etwas schiefgegangen ist.

Das Einlogieren des Bienenvolkes (oder der Völker) sollte übrigens jemand mit Kenntnissen übernehmen – das Einschlagen oder Einlaufen lassen erfordert einiges an Wissen und Können.

Die richtige Ausrüstung für Hobbyimker

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Wenn du einen passenden Standort gefunden hast, stehst du natürlich vor der Frage, was du denn nun an Ausrüstung benötigst und welche Kosten dabei auf dich zukommen. Diesem Thema widmen wir uns im Folgenden.

1. Bienenstock/Beute

Als Erstes benötigst du logischerweise ein Zuhause für deine Bienen. Es gibt Bienenstöcke in horizontaler und vertikaler Ausführung – beides hat seine Vor- und Nachteile.

Bei horizontalen Beuten liegt der Vorteil darin, dass es nur eine Lage gibt und die Waben nebeneinander angeordnet sind. Dadurch muss man keine schweren Bestandteile heben. Allerdings verbraucht diese Art von Beute auch mehr Standfläche.

Bei vertikalen Beuten braucht man weniger Fläche, da diese in die Höhe gebaut werden, aber mitunter können die Zargen (also die Fächer der Beute) relativ schwer werden. Hierzu lässt du dich am besten in einem Geschäft beraten und findest so die für dich individuell am besten passende Lösung.

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Es gibt so oder so ein paar grundsätzliche Eigenschaften, die eine Beute mitbringen sollte:

  • 45 Liter Brutraum (mindestens), zusätzlicher Raum für Honig
  • Mindestens 40 cm Höhe, besser 50–70 cm
  • Breite/Durchmesser: 30–40 cm
  • Holzstärke: mindestens 23 mm
  • Rähmchen (dort bauen Bienen ihre Waben)
  • Mittelwände aus Bienenwachs (oder Naturbau)
  • Windel (Bodeneinlage)
  • Mäuseschutzgitter oder Holzkeil für den Winter
  • Evtl. Absperrgitter zum Honigraum
  • Fütterungsmöglichkeit
  • Trennschied für große Bruträume
  • Bienenflucht, falls man Honig ernten möchte – ein Zwischenboden

Die Kosten für eine Beute liegen in der Regel bei circa 150 Euro. Du solltest allerdings im besten Fall immer doppelt so viele Beuten mit Zubehör haben, wie du Bienenvölker hast, damit du nicht in Notlagen und Engpässe gerätst (das kann manchmal sehr schnell gehen).

2. Imkerschutzanzug mit Handschuhen und Hut

Jeder weiß – Bienen können stechen. Auch wenn sie grundsätzlich keine aggressiven Tiere sind, so gibt es doch Situationen, in denen sie zustechen können: z. B. dann, wenn sie sich bedroht fühlen.

Da man ihnen sehr nahe kommt und teilweise am Bienenstock hantiert, kann es durchaus passieren, dass sie sich gestört fühlen. Ein guter Schutz ist also in jedem Fall wichtig.

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Hierfür kauft man ganz klassisch einen Imkerschutzanzug mit passenden Handschuhen und einem Hut (in vielen Fällen schon integriert). Die meisten Anzüge liegen in einer preislichen Spanne zwischen 50–200 Euro. Dass es sich um weiße Anzüge handelt, hat weniger mit den Bienen zu tun, sondern damit, dass Weiß die Sonnenstrahlen reflektiert und dir dadurch weniger heiß in dem Anzug ist.

Von Vorteil ist ein stichdichtes, aber dennoch atmungsaktives Material.

3. Werkzeug (besonders für die Honigernte)

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Für den Umgang mit dem Bienenstock haben sich bestimmte Werkzeuge als nützlich erwiesen – besonders dann, wenn du auch Honig durch die Bienen für dich gewinnen willst.

  • Bienenbesen (ca. 15–20 €)
  • Stockmeißel (zum Öffnen, Rähmchen verschieben oder Kratzen) (ca. 10 €)
  • Smoker (kann mit biologischen Materialien gefüllt werden wie getrocknete Gräser, Hasenstreu oder Eierkartons) (ca. 30 €)
  • Honigschleuder, einen Honigeimer und Honiggläser (ca. 260 € zusammen)

Es gibt natürlich noch viele weitere Werkzeuge, aber als grundlegende Ausstattung reichen die eben genannten auf jeden Fall.

4. Das Bienenvolk

Nun kommen wir zu dem wichtigsten Aspekt und vermutlich dem, auf den du dich am meisten freust – dein Bienenvolk.

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Auch wenn Angebote aus dem Internet oder aus dem Ausland verlockend erscheinen können, solltest du definitiv bei deinem örtlichen Imkerverein oder erfahrenen Imkern aus deiner Umgebung nachfragen. Meist gibt es lokal dominierende Rassen, die sich auch für deinen Garten am besten eignen. Bienen aus dem Ausland können große Gefahren für heimische Bienen mit sich bringen und sollten daher in jedem Fall vermieden werden.

Große und frühe Vorschwärme sind ideal für Beginner geeignet, da sie eine höhere Überlebenschance haben.

Du musst dabei mit circa 200 € pro Bienenvolk rechnen.

Damit du abschließend noch einmal eine Übersicht hast, hier eine grobe Rechnung, was auf dich als Beginner zukommt (falls du auch Honig gewinnen möchtest):

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Tipp: Manchmal gibt es auch Sets, die du zu einem insgesamt günstigeren Preis erwerben kannst.

Für diejenigen, die wenig Geld ausgeben möchten und etwas länger warten können, eignet sich wiederum der folgende Tipp:

Du kannst einfach eine Beute oder eine Nistmöglichkeit aufstellen und geduldig warten, in der Regel nisten sich irgendwann selbst Tiere ein – diese Weise ist am natürlichsten und am besten für den Artenerhalt und Schutz.

Wie zu Beginn versprochen, geht es im Folgenden noch einmal detaillierter um die naturnahe Form der Bienenhaltung.

Naturnahe Bienenhaltung

Die ganze Ausrüstung ist dir zu viel und du willst eigentlich einfach nur Bienen im Garten halten, ohne Honig zu gewinnen? Das geht selbstverständlich und ist besonders gut für den Natur- und Artenschutz. Zudem brauchst du weniger Materialien und letztlich auch deutlich weniger Zeit, da du kaum bis gar nicht eingreifen und produzieren musst.

Für eine besonders naturnahe Bienenhaltung besorgst du dir am besten eine Baumhöhlensimulation. In der freien Wildbahn ist das nämlich die bevorzugte Unterkunft von Honigbienen.

Sie kosten fertig etwa 800 € – dafür musst du aber weder andere Materialien anschaffen, die Tiere gesundheitlich behandeln oder sie beim Veterinäramt anmelden.

Kosten sparen kannst du zudem, indem du selbst eine solche Simulation baust. Im Internet gibt es einige Anleitungen, die dir dabei helfen.

Wenn du den Bienen keinen Honig wegnimmst, musst du sie theoretisch auch nicht zufüttern. Da es jedoch heutzutage manchmal schwierig für sie sein kann, genügend Futter zu finden (viele Flächen sind versiegelt und daher gibt es weniger Pflanzen), musst du sie eventuell trotzdem im Winter füttern. Das hängt allerdings stark von deiner individuellen Umgebung und den dort vorzufindenden Bedingungen ab.

So oder so sollte dein Garten möglichst naturnah gestaltet sein, um den Bienen (und anderen Insekten) ein reiches Buffet zur Verfügung zu stellen.

Abschließend soll es noch um ein grundlegend wichtiges Thema gehen: den richtigen Umgang mit den geflügelten Freunden.

Der richtige Umgang mit Bienen

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Der richtige Umgang mit Bienen will gelernt sein. Wenn man aber einmal verstanden hat, wie sie sich verhalten und wie man das eigene Verhalten daran anpasst, sollten keine großen Probleme mehr auftreten.

Safety first!

Es gibt ein paar einfache Sicherheitsregeln, die du unbedingt befolgen solltest.

  1. Arbeitszeit: Am besten arbeitest du immer am frühen Morgen am Bienenstock, da die kleinen Brummer zu dieser Zeit noch eher schläfrig sind. Vor jedem Kontakt mit ihnen solltest du deine Schutzkleidung anlegen, um unnötige Stiche zu vermeiden.
  2. Rauch einsetzen: Vor der Arbeit solltest du auch den Smoker oder die Pfeife vorbereiten. Ein Smoker ist mit einem Blasebalg ausgestattet, die Pfeife wird hingegen durch eigenen Atem betrieben. Der Rauch beruhigt die Bienen, was dir die Arbeit erleichtert.
  3. Wetterbedingungen: Aufpassen solltest du, wenn eine Gewitterneigung erkennbar ist oder wenn die Bienen hungrig sind, weil sie das etwas aggressiver als sonst macht.
  4. Fortbildung: Du solltest dir immer erst genügend Wissen aneignen, bevor du dir Bienen anschaffst, und dein Wissen auch stetig erweitern.

Bienen haben obendrein je nach Jahreszeit unterschiedliche Bedürfnisse und dementsprechend fallen auch unterschiedliche Aufgaben für dich an.

Bienenhaltung nach Jahreszeiten

Im Winter steht vor allem Ruhe an, die Bienen bleiben in ihrem Bau und wollen nicht gestört werden. Es bietet sich allerdings an, ab und zu nachzuschauen, ob die Beuten in Ordnung sind und ob genügend Futterreserven vorhanden sind (am besten, indem man das Gewicht wiegt und mit dem ursprünglichen Gewicht vergleicht → Gewicht der leeren Beute plus 2 kg für das Gewicht der Bienen). Das aktuelle Gewicht muss immer höher als diese Zahl sein, sonst muss zugefüttert werden.

Der Winter ist aufgrund seiner Ruhephase eine gute Zeit für Weiterbildungen, damit dein Wissensfundus im nächsten Jahr umso besser ist. Informiere dich hierzu am besten bei lokalen Vereinen oder Institutionen, die solche Weiterbildungen anbieten.

Im Frühling fangen die Bienen an, nach draußen zu fliegen. Zu dieser Jahreszeit solltest du ganz besonders auf die Futtervorräte achten, weil die Bienen viel Energie benötigen. Falls du Honig herstellen möchtest, solltest du (sobald die Kirschen blühen) langsam den Honigraum vorbereiten.

Im Sommer ist dann die Erntezeit angesagt, falls du Honig ernten möchtest. Beachte, dass du dabei maximal 80 % der Waben entnehmen darfst, denn die Bienen benötigen selbst etwas von dem Honig als Nahrung. Du kannst sowohl Honig als auch Wachs ernten (und das zweimal im Jahr – circa im Juni und im August, das ist aber ein wenig von der Region abhängig).

Für die Ernte sollte der Honig eine Restfeuchte von maximal 18 % besitzen, was du gut mit einem Refraktometer nachmessen kannst. Dieser kann oftmals von anderen Imkern ausgeliehen werden. Mit dem Bienenbesen werden die Bienen vorsichtig von der Wabe abgefegt, dann kannst du diese mit den Werkzeugen zur Honiggewinnung bearbeiten.

Im Herbst gilt: Falls der Honig geerntet wurde, muss nun zugefüttert werden, damit die Beute ein Gewicht von 12–18 Kilogramm vor dem Wintereinbruch erreicht.

So weit, so gut.

Für einige Menschen stellt sich allerdings ganz grundlegend die Frage, ob sie eigentlich trotz Kindern und/oder Haustieren Bienen im Garten halten können, oder ob das eine zu große Gefahr darstellt.

Kinder oder Haustiere

Wie bereits erwähnt – Bienen stechen nur dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Ein aufgeregt bellender Hund kann durchaus eine Bedrohung für sie darstellen, weswegen unruhige Hunde eher vom Bienenstock ferngehalten werden sollten. Entspannte Hunde ermöglichen aber in der Regel ein gutes Zusammenleben.

Auch bei Kindern sollte man grundsätzlich aufpassen, aber man kann ihnen beibringen, sich richtig zu verhalten. Dann stellt in der Regel ein Bienenstock im Garten keine große Gefahr mehr dar.

Ausnahmen (sowohl bei Kindern als auch bei Hunden) bestehen natürlich dann, wenn sie allergisch auf die Stiche reagieren. Das ist zwar eher selten, kann aber vorkommen – in diesem Fall ist ein Bienenstock im Garten wohl keine gute Idee.

Bienen artgerecht halten

Ein Bienenvolk richtig zu halten heißt, sie möglichst artgerecht zu halten. Entweder du greifst gar nicht ein und bietest ihnen lediglich ein naturnahes Zuhause, oder, falls du eingreifst und richtig imkern willst, achtest du bestmöglich auf die Gesundheit deiner Schützlinge.

  • Schütze sie möglichst vor Infektionskrankheiten und Schädlingen und biete ihnen einen blühenden Garten über das ganze Jahr, mit vielen reich blühenden Massentrachtpflanzen (Lippenblütler, Dahlien, Herbstastern, Klee und Löwenzahn beispielsweise).
  • Vermeide Pestizide und starke chemische Mittel, die deinen Bienen Schaden zufügen könnten. Diese gehören zu den Dingen, die gar nicht gut für Bienen sind und für ihr Sterben verantwortlich sein können:

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Trotzdem ist es auch ganz normal, dass man nicht immer alles perfekt macht. Die Hauptsache ist, dass du offen für Ratschläge und Wissen bleibst und dein Bestes gibst, um deinen Bienen ein gutes Leben zu ermöglichen!

Zum Abschluss gebe ich dir noch drei weitere Tipps mit, die dir bei deinem Vorhaben helfen können:

Abschließende Tipps

Tipp 1: Eine Mitgliedschaft in einem Imkerverein – hier bekommst du Hilfe und Austausch, wann immer du sie benötigst.

Tipp 2: Besuche Schulungen durch Bieneninstitute oder örtliche Verbände des Deutschen Imkerbundes – hier bekommst du Wissen wunderbar und fundiert vermittelt und du kannst gleichzeitig Kontakte zu anderen Imkern knüpfen.

Tipp 3: Informiere dich über Innovationen und schaue nicht nur darauf, was traditionell gemacht wird, denn gerade in den letzten Jahren gab es tolle Entwicklungen, die das Imkern oder Bienen beherbergen noch leichter und naturnaher machen! (Beispiel: der Bienenhochstand von Stefan Sigel – Verbinden von Innovation, Naturschutz und Tradition.)

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Und zu guter Letzt: Lass dich nicht entmutigen, auch wenn es anfangs komplex scheint! Ich bin mir sicher, du wirst dich schon bald an deinen eigenen Bienen im Garten erfreuen können und das ist die Mühe allemal wert. 🙂

Quellen

BUND e. V. BUND-Stichprobe: Mehr als jeder zweite Honig aus deutschen Supermärkten mit Pestiziden belastet. Zugriff: 25.04.2023. BUND-Test: Mehr als jeder zweite Honig enthält Pestizide - BUND e.V.

Deutscher Imkerbund. (2022). Anzahl der Bienenvölker in Deutschland nach Landesverbänden des Imkerbundes im Jahr 2022. Statista. Statista GmbH. Zugriff: 25. April 2023. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/152920/umfrage/bienenvoelker-in-deutschland/

Deutscher Imkerbund. (2022). Anzahl der Imker in Deutschland nach Landesverbänden des Imkerbundes im Jahr 2022. Statista. Statista GmbH. Zugriff: 25. April 2023. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1085577/umfrage/anzahl-der-imker-in-deutschland-nach-regionen/

Deutscher Imkerbund e. V. (2021). Deutscher Imkerbund verzeichnet trotz Corona-bedingter Einschränkungen mehr Mitglieder. Zugriff: 25.04.2023. https://deutscherimkerbund.de/download/0-637

Hannes Borst. (2019). Bienensterben: Wie schlimm steht es wirklich um die Honigbiene? Zugriff: 25.04.2023. https://beegut.de/blogs/wissen/bienensterben

Leader Aktionsgruppe. (2021). URKRAFT-IMKERN DER ZUKUNFT – INNOVATIVE BIENENBEUTEN. Zugriff: 25.04.2023. https://www.leader-oberschwaben.de/projekte/details/376.html

Scarlett R. Howard et al. (2018). Numerical ordering of zero in honey bees. Science360, 1124–1126(2018). DOI: 10.1126/science.aar4975